living noise

Mit living noise nimmt die Untere Reklamationsbehörde die Bruchfeldsiedlung, liebevoll auch “Zickzackhausen” genannt, unter die akustische Lupe. Die unter der Leitung von Architekt Ernst May vor knapp 100 Jahren gebaute Wohnsiedlung in Frankfurt-Niederrad war einst Vorzeigemodell für gemeinschaftsorientiertes Wohnen: Dachterrassen, Schwimmbecken, Zentralheizung und Zentralradio waren fortschrittlich und sollten gleichzeitig finanziell erschwinglich bleiben – Sozialer Wohnungsbau als Utopie.

Mit performativ-musikalischen Interventionen rund um die Siedlung hinterfragt die Untere Reklamationsbehörde was von der Wohnutopie im heutigen Alltagsleben übrig geblieben ist. Welche Wege subversiver Umnutzung sind in der Siedlung zu finden? Wie viel Rauschpotenzial hat sich eingeschlichen? Wem gehört der Ort? Wer belebt ihn? Wo beginnt diese städtische Landschaft und wo endet ihr Horizont? Und: Wo finden wir persönliche Geschichten zwischen uniformen Klingelschildern?

Anhand von gefundenen Klängen und Geschichten sowie live Musikstücken für Violine und Percussion führen in living noise zwei Performerinnen und zwei Musikerinnen mit einem spielerischen Blick durch die Siedlung und entdecken zusammen mit dem Publikum sonst eher unscheinbare Orte als überraschende Klangräume. Dafür werden am Ort vorgefundene Objekte zu Musikinstrumenten umfunktioniert und über ein Funkkopfhörer-System zusammen mit elektronischer Musik zu ortsspezifischen Kompositionen zusammengeführt.

Konzept, Komposition, Dramaturgie: Maria Huber und Julia Mihály
Performance: Alice Nogueira und ASJA
Percussion: Yuka Ohta
Violine: Diego Ramos Rodríguez
Technische Leitung: Tobias Hagedorn
Technische Assistenz: Alexander Reiff

living noise
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